Schon zwei Mal war Lars Eidinger als Psychopath im Kiel-“Tatort” zu sehen. “Borowski und der gute Mensch” beschließt die Trilogie – und bringt den Kommissar in Lebensgefahr. Die ARD wiederholt den Fall von 2021.3 von 5 PunktenDer Abschluss der Trilogie um den von Lars Eidinger gespielten Frauenmörder Korthals kann die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllenWorum geht’s?Bei einer Revolte in einem Kieler Gefängnis kann ein Häftling entkommen. Es handelt sich dabei ausgerechnet um den Frauenmörder Kai Korthals (Lars Eidinger), den Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) lange gejagt und schließlich hinter Gitter gebracht hat. Nun irrt er durch Kiel, zieht eine Blutspur hinter sich her und sucht Kontakt zu Borowski. Es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem auch Mila Sahin (Almila Bagriacik) in große Gefahr gerät.PAID Warum ich seit 50 Jahren “Tatort” gucke – und es auch weiter tun werde_15.30Warum lohnt sich dieser “Tatort”?Einen Bösewicht wie ihn gibt es im deutschen Fernsehen nur selten. Der von Lars Eidinger verkörperte Kai Korthals kann es mit Psychopathen wie Hannibal Lecter oder Anton Chigurh aus “No Country for Old Men” aufnehmen, mit dem er die Frisur teilt. Bei seinem ersten Auftritt 2012 in dem “Tatort: Borowski und der stille Gast” versetzte Korthals das Publikum in Angst und Schrecken, indem er auf der verzweifelten Suche nach Zuneigung in die Wohnung von Frauen einstieg und diese ermordet, wenn sie seine Liebe nicht erwidern. Am Ende der Folge konnte er entkommen, so gab es drei Jahre später in “Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes” ein Wiedersehen. Diesmal gehörte die Freundin des Kommissars, Psychologin Frieda Jung (Maren Eggert), zu den Opfern. Sie überlebte zwar – aber die Beziehung war vorbei, wodurch der Fall für Borowski persönlich wurde.Im finalen Film “Borowski und der gute Mensch” von 2021 zeigt sich, wie sehr die beiden miteinander verbunden sind: der Polizist und der Verbrecher. Sie scheinen wie zwei Seiten der gleichen Medaille. Wer ist gut, wer böse – für Borowski verschwimmen diese Kategorien. Zumal sich die Rollen verkehren: Er, der sonst die Ganoven jagt, wird plötzlich selbst zum Gejagten.Was stört?Hier soll eine Trilogie zum Abschluss gebracht werden, die großartig begonnen hat. Doch leider misslingt das Finale ziemlich. Das liegt vor allem an der unplausiblen Handlung: Bei aller Freiheit, die man fiktionalen Geschichten zubilligen muss: Ein bisschen Logik und Nachvollziehbarkeit würde nicht schaden. Dass Kai Korthals in Wohnungen beliebig ein- und ausgeht – das kannte man schon aus den beiden ersten Filmen. Doch dass sich der in ganz Kiel gesuchte Mörder frei in der Stadt bewegen und sogar unbehelligt ins Polizeipräsidium spazieren kann – das ist doch etwas zu viel des Guten. Die Schlussszene setzt dem mit ihrer erzwungenen Dramatik die Krone auf.Die Kommissare?Die ganze Folge ist Borowski seltsam teilnahmslos und passiv – sehr zum Ärger von Mila Sahin: “Sie machen Dienst nach Vorschrift”, wirft sie ihrem Kollegen vor. Doch der schwebt längst in ganz anderen, geistig-philosophischen Sphären: “Ich will, dass er aus der Welt verschwindet. Nicht mehr existiert”, murmelt er. Borowski und der gute Mensch” heißt die Folge, doch sie befasst sich vor allem mit der Existenz des Bösen in der Welt. Einzig seine neue Haushälterin, von ihm bewundernd “Mary Poppins” genannt, schafft es, ihn zwischenzeitlich auf den Boden der Realität zurückzubringen.Ein- oder ausschalten?Auch wenn dies der schwächste der drei Borowski-“Tatorte” mit Lars Eidinger ist – sehenswert ist der Film dennoch. Schalten Sie also ein, er lohnt sich auch in der Wiederholung noch.Die “Tatort”-Folge “Borowski und der gute Mensch” wurde erstmals am 3. Oktober 2021 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Film am Freitag, 27. Oktober um 22.20 Uhr.Die Kieler Kommissare Borowski und Sahin ermittelten auch in diesen Fällen:Borowski, der FeministDer tödliche Neid auf die NachbarnIn diesem “Tatort” spukt’sBorowski und Sahin scheitern als Ausbilder
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Author : Carsten Heidböhmer
Publish date : 2023-10-27 07:39:00
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