*.*.*
close

Google stellt Gemini vor: ChatGPT hatte lange den Vorspung – jetzt könnte ihm dasselbe Schicksal wie dem Firefox drohen

Sam Altman OpenAI




Seit der Vorstellung vor einem Jahr gilt ChatGPT als die Sprach-KI schlechthin. Doch nach dem ersten Schock holt nun auch die Konkurrenz auf. Vor allem Googles jüngste Ankündigung sollte OpenAI Sorgen machen.Seit Jahren spricht die Tech-Branche von KI, doch im Mainstream landete sie erst durch ChatGPT. Als erster KI-Gesprächspartner feierte der Bot einen gigantischen Erfolg – der sogar die Erfinder bei OpenAI selbst aus heiterem Himmel erwischte (hier erfahren Sie mehr). Doch langsam ziehen die Konkurrenten nach. Mit Projekt Gemini hat Google gestern einen Konkurrenten angekündigt, der deutlich mehr können soll. Und der im Nu auf Milliarden Geräten installliert sein wird. Auf OpenAI dürften schwere Zeiten zukommen.Gemini ist nicht ein Produkt, sondern vieleHinter Gemini verbirgt sich nicht ein konkretes Programm, sondern um ein KI-Modell wie das ChatGPT zugrunde liegende GPT-4. Im Vergleich mit dem bekannten Konkurrenten soll Gemini in nahezu jeder Hinsicht besser abschneiden, behauptet Google. Es soll besser lesen, rechnen, in Naturwissenschaften ebenso besseres Verständnis zeigen wie beim Programmieren. Lediglich bei einem Test zur Alltagslogik hat GPT-4 nach einer langen Vergleichsliste noch etwas die Nase vorne. Dabei ist die KI in der Lage, Bilder, Texte, Video und Audio zu verstehen und gleichzeitig zu verarbeiten. In einer Demonstration war es etwa in der Lage, handgeschriebene Physik-Hausaufgaben eines Kindes auszulesen, zu verstehen und zu korrigieren. Im MMLU genannten Vergleichstest, der die Fähigkeiten zur Problemlösungen sowie Allgemeinwissen abruft, soll Gemini sogar erstmals besser als ein Mensch abschneiden. STERN PAID 49_23 Sam Altman    20.30Google will zurück an die SpitzeFür Google ist Gemini ein wichtiger Schritt. Der Konzern gilt seit Jahren in der Branche als einer der großen Vorreiter im KI-Feld. Ob beim Knipsen von Fotos, Live-Untertiteln bei Youtube oder dem smarten Google Assistant: KI ist längst tief in die Produkte des Konzerns eingebaut. Dass OpenAI in der Wahrnehmung des Mainstreams quasi als Erfinder der KI gilt, war für den Konzern entsprechend ein Schock. Als CEO Sundar Pichai den Bot ausprobierte, soll er überrascht gewesen sein. Nicht weil das Programm so viel konnte – denn Google hatte längst ähnlich potente KI entwickelt –, sondern weil der Bot trotz seiner vielen Fehler so viele Menschen begeisterte, berichtet die “New York Times”. Google zog kurze Zeit später mit dem eher belächelten Chat-Assistent Bard nach, Gemini soll nun endlich die Lücke schließen.STERN PAID ChatGPT Schulen 13.28 UhrKampf gegen die Vormacht bei KIFür OpenAI sind das keine guten Nachrichten. Vor allem eine Tatsache dürfte dem Unternehmen Kopfschmerzen bereiten: Gemini erscheint nicht als einzelnes Programm, sondern soll quasi Googles gesamte Produktpalette verbessern. Als eines der ersten bekommt der ChatGPT-Konkurrent Bard Gemini-Unterstützung, das Modell befeuert in 170 Ländern die englischsprachige Version des Chatbots. Auch Googles Smartphones der Pixel-Reihe haben Gemini fest verbaut: Die Nano-Variante, die keine Internetverbindung benötigt, kann nun bei Sprachausfzeichnungen live ein Transkript des Gesprochenen anlegen. Auf lange Sicht dürfte Gemini auf nahezu alle Google-Dienste ausgerollt werden. Für die Konkurrenten ist das eine gewaltige Herausforderung. Warum sollte man schließlich mühselig eine eigene Webseite oder App öffnen, wenn die im Gerät oder Browser vorinstallierte KI genausogut funktioniert? ChatGPT Tipps Alltag 16.09Lern OpenAI aus fremden Fehlern?Dasselbe Problem hatten schon andere Firmen, die eigentlich vor Google einen Markt beherrscht hatten. Der Browser Firefox der Mozilla-Stiftung war jahrelang eine der besten und beliebtesten Varianten für das Surfen im Netz. Dann kam Google mit seinem Browser Chrome. Unaufhaltsam schob der sich an die Spitze. Vor allem die Smartphone-Revolution verpasste dem Google-Browser einen gewaltigen Schub: Mit knapp 70 Prozent Marktanteil ist Googles System Android das wichtigste Smartphone-Betriebssystem der Welt – und Chrome ist dort voreingestellt. Wie man es nicht machen sollte, kann OpenAI aus den Fehlern seines Partners Microsoft lernen: Auch der Windows-Konzern wurde im Browser-Krieg von Chrome überrollt – und das obwohl man mit Windows eigentlich seine eigenen Browser mitlieferte. Der Internet Explorer hatte seine besten Tage allerdings längst hinter sich, die moderneren Browser Firefox und dann Chrome hängten es gnadenlos ab. Als Microsoft mit Edge den Neustart schaffte, hatten sich die Nutzer längst an Chrome gewöhnt.Das Rennen ist seit ChatGPT offenNoch ist das Spiel für OpenAI aber nicht gelaufen. Gemini ist nämlich nicht dort, wo es hin soll. Die selbstbewussten Vergleiche Googles beziehen sich alle auf das stärkste Modell, Gemini Ultra. Die jetzt ausgerollten Varianten Gemini Nano und Gemini Pro sind längst nicht so potent. Und: Anders als bei den beliebtesten Google-Angeboten wie Maps, der Suche oder eben Chrome ist Gemini Pro nicht kostenlos. Stattdessen will der Konzern seine Premium-KI nur zahlenden Abonnenten anbieten – so, wie es OpenAI mit GPT-4 auch tut.Für OpenAI kommt es nun darauf an, seine Karten richtig auszuspielen. Auch da kann es von Microsoft lernen. Anders als beim Browser gelang des dem Konzern, sich bei einem seiner wichtigsten Produkte erfolgreich gegen Googles Attacken zu halten: Microsofts Bürosoftware-Suite Office ist weiter der Standard – obwohl Google ebenfalls kostenlose Office-Programme anbietet. Microsoft setzte dazu auf ein für den Konzern zunächst ungewohntes Prinzip: Statt wie bei Windows ein Monopol halten zu wollen, machte man sich zum Defacto-Standard – und bot zahlreiche seiner Office-Programme in abgespeckter Version umsonst für jedes Betriebesystem an. In einer Mischung aus Zufriedenheit und Gewohnheit richten sich die Nutzer auch Zuhause in Microsofts Programmen ein. Und erwarten sie dann auch im Job. Spätestens dort wird dann auch für das Abo bezahlt.Will OpenAI mit ChatGPT diesen Status erreichen, muss es sich allerdings ranhalten. Und die Nutzer von sich überzeugen, solange Google sie noch nicht mit einem besseren Produkt überzeugen kann, das auch noch vorinstalliert ist. Den Firefox gibt es übrigens immer noch. Der Marktanteil liegt bei 3,4 Prozent.Quellen: Google-Ankündigung, Technology Review, New York Times, Stat-Counter.



Source link : https://www.stern.de/digital/online/chatgpt-hatte-vorspung–jetzt-droht-ihm-dasselbe-schicksal-wie-firefox-34267462.html?utm_campaign=alle&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard

Author : Malte Mansholt

Publish date : 2023-12-07 17:16:00

Copyright for syndicated content belongs to the linked Source.

Tags :Stern

..........................%%%...*...........................................$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$--------------------.....